Wie funktioniert das alles ?

Die ersten fundierten und erfolgreichen Versuche Haare zu versetzen stammen aus dem Jahr 1939. Dem japanischen Arzt „Shoji Okuda“ war es damals mit der Punchtechnik gelungen, behaarte Hautteile an anderen Stellen des Körpers zu verpflanzen.

Punchtechnik

Bei der Punchtechnik wurden mit einem  4 mm Zylinder Hautteile aus dem Spenderbereich entnommen und an den betroffenen Stellen wieder eingesetzt. Im Grunde ähnlich der heutigen FUE-Technik, allerdings waren die Ergebnisse mit der Punchtechnik nicht sehr zufriedenstellend. Die Haare sind zwar im Empfängerbereich angewachsen, allerdings sah es sehr unnatürlich (ähnlich einer Klobürste) aus, da die Haare büschelartig herangewachsen sind.

MMG-Methode

Die Weiterentwicklung der Punchtechnik war in der MMG-Methode zu finden.
Bei der MMG-Methode wird mit einem Skalpell aus dem Bereich des Hinterkopfes ein behaarter Hautstreifen entnommen. Dieser wird anschließend in mittlere Hautteile (=MiniGrafts) und kleine Hautteile (=MicroGrafts) zergliedert. Die MiniGrafts enthalten dabei  4-8 Haarwurzeln und die MicoGrafts 1-4 Haarwurzeln. Anschließend werden die gewonnenen Grafts in zuvor vorbereitete Empfangsöffnungen (an den kahlen Stellen) wieder eingesetzt.

Diese Methode ist allerdings auch noch mit vielen Nachteilen verbunden. Zum einen entsteht durch den Schnitt am Hinterkopf eine Narbe. Diese kann unter Umständen 0,2 bis 1cm breit sein. Die Haare am Hinterkopf müssen demnach in einer entsprechenden länge „getragen“ werden, damit die Narbe verdeckt werden kann. Zudem führt die Narbe zu fühlbaren Spannungen am Hinterkopf.
Auch mit dieser Methode wird die natürliche Bündelung der Haare nicht berücksichtigt, so dass es mit bei der zuvor genannten Punchtechnik zu unnatürlichen Ergebnissen führt.

FUI bzw. FUT-Methode

Die FUI bzw. FUT-Methode ist die nächste Stufe in der Weiterentwicklung der Haartransplantation.
Die Vorgehensweise ist identisch zu der MMG-Methode. Man entnimmt einen Hautstreifen am Hinterkopf, unterteilt diesen aber nicht willkürlich in Mini- und Micrografts, sondern unterteilt die einzelnen Grafts unter einem hochauflösenden Mikroskop in die natürlichen Bündelungen des Haares. Diese werden auch „Follikulare Einheiten“ (=FU) genannt. Im Anschluss werden die gewonnenen Follikulare Einheiten in dem zuvor vorbereiteten Empfangsgebiet eingepflanzt.

Gegenüber der MMG-Methode hat die FUI bzw. FUT-Methode den Vorteil, dass die Ergebnisse jetzt viel natürlicher aussehen. Es werden sehr gute Anwachsraten erzielt und man kann eine gute Dichte erreichen. Nachteil besteht hier aber auch wieder in der Narbe am Hinterkopf.

FUE-Methode

Die nächste Stufe der Weiterentwicklung und die auch derzeit mordernste Möglichkeit Haare zu verpflanzen, ist in der FUE-Methode zu finden. Die Follicular Unit Extraction (=FUE) bezeichnet die Entnahme, die Zwischenlagerung und die Implantation follikularer Einheiten (FU), auch Grafts genannt. Auf unserem Kopf wachsen keine einzelnen Haare, sondern sie wachsen in Bündelungen, bestehend aus ein bis vier Haaren, in Ausnahmefällen sogar fünf bis sechs Haaren, die je über eine eigene Wurzel verfügen. Eine solche Bündelung entspricht einer follikularen Einheit = Graft.

Die einzelnen Grafts werden mit einer Hohlnadel aus dem Haarkranzbereich, meist dem Hinterkopf entnommen. Die Hohlnadel verfügt über einen Innendurchmesser von 0,5-0,9 mm. Dies hat den Vorteil, dass keine großen Narben mehr am Hinterkopf entstehen. Anschließend können die gewonnen Grafts wie in den zuvor genannten Methoden wieder in einem vorbereiteten Empfangsbereich eingesetzt werden. Allerdings geschieht dies nicht in einem Arbeitsschritt, da durch die Einzelentnahme der Grafts ein hoher Zeitaufwand erforderlich ist, so dass diese bis zum wiedereinsetzen in einer Nährlösung zwischengelagert werden müssen.
Die Haartransplantation erfolgt in drei Schritten:

  1. Entnahme der Grafts aus dem Spenderbereich
  2. Öffnen der Kanäle im Empfangsbereich
  3. Implantieren der Grafts im Empfangsbereich

Die meisten Kliniken entnehmen die Grafts inzwischen nicht mehr manuell mit einer Hohlnadel, sondern nutzen einen Mikromotor, der die Drehbewegung automatisch durchführt. Dadurch kann der Prozess wesentlich beschleunigt werden.

Vorteile der FUE-Methode:

  • Sehr gute Anwachsraten
  • Es werden kaum Grafts bei der Entnahme zerstört. Allerdings ist zu beachten, dass durch den Einsatz eines Mikromotors und die schnellere Arbeitsweise bei Fehlbedienung Grafts zerstört werden können. Auch durch die entstehende Hitzeentwicklung können Grafts darunter leiden. Daher ist es ratsam, den Eingriff von einem erfahrenen und routinierten Anbieter durchführen zu lassen
  • Haare können im Spenderbereich kürzer getragen werden, da keine Narbe verdeckt werden muss
  • Es können sogar Körperhaare verpflanzt werden

Hier ist aber zu beachten, dass Körperhaare nicht die gleiche Struktur wie Kopfhaare besitzen und sich diese auch in der Farbe abweichen können.

Neueste Techniken der FUE-Methode

Der Ablauf einer Haartransplantation mit der FUE-Methode ist im Grunde identisch. Trotzdem werden die Prozesse weiter optimiert. So wird man bei den ganzen Anbietern auch auf verschiedene Techniken stoßen, die angeboten werden. Solche Techniken sollen zu einem noch besseren Ergebnis mit einer noch höheren Anwachsrate und einer noch höheren Dichtigkeit führen. Da ich nicht sämtliche Techniken aller Anbieter hier vorstellen kann, habe ich mich mal mit den Techniken der von mir gewählten Klinik auseinandergesetzt.

  • Saphir Methode

Die Saphir Perkutan Methode ist derzeit das modernste Verfahren, eine Haartransplantation durchzuführen. Sie ist eine Weiterentwicklung der Perkutantechnik, wobei das Verfahren im Grunde identisch ist. Der Unterschied liegt in der FUE-Hohlnadel, welche für die Saphir-Perkutan Methode verwendet wird. Diese ist in der Form ein wenig anders und hat in der Regel nur einen Durchmesser von 0,6 – 0,9mm. Zudem bestehen die Nadeln nicht aus Titan, sondern aus Gold. Am besten deutlich wird der Unterschied auf folgendem Bild:

  • Perkutantechnik:
    Die Perkutan-Technik ist identisch zu der Saphir Methode. Sie unterscheiden sich lediglich in der unterschiedlichen Hohlnadel. Generell ist die Vorgehensweise so, dass bei der Perkutan Technik die Haarwurzeln (Grafts) mit einem Hohlbohrer aus dem Spenderbereich herausgelöst werden, um dann diese Grafts anschließend im Empfängerbereich einzusetzen. Der Empfängerbereich wird zuvor mit den angesprochenen Nadeln vorbereitet, indem mit dieser Kanäle freigesetzt werden. Je feiner man diese Öffnungen freisetzen kann, umso besser und dichter das anschließende Ergebnis. Generell gilt anzumerken, dass für diese Technik ein perfektes Fingerspitzengefühl und Erfahrung erforderlich ist. Auch die natürliche Wuchsrichtung des Haares, muss während der Behandlung berücksichtigt werden. Im Vergleich zur Saphir Methode werden bei der herkömmlichen Perkutantechnik ca. 40-60 Grafts per cm² eingesetzt werden. Mit der speziellen Hohlnadel der Saphir-Methode sogar 80-120 Grafts pro cm²
  • DHI Technik:
    Die DHI-Technik ist ein weiterer Fortschritt. Bei der üblichen Haartransplantation werden die Grafts aus dem Spenderbereich entnommen, die Kanäle im Empfangsbereich geöffnet, so dass im Anschluss die Grafts dort eingesetzt werden können. In der Zwischenzeit werden die entnommenen Grafts in einer speziellen Nährstofflösung „gelagert“ bzw. angereichert, damit diese nicht absterben. Die DHI-Methode läuft im Grunde auch so ab, aber der Schritt für die Kanalöffnung kann abgekürzt werden. Nachdem die Grafts entnommen wurden, werden diese zwar immer noch in der Nährstofflösung angereichert, können aber dann direkt im Empfangsbereich eingesetzt werden, ohne dass dort Kanäle zunächst geöffnet werden müssen. Dies ist durch dem sogenannten „Choi Implanter Pen“ möglich, mit dem Kanalöffnung und Verpflanzung in einem Arbeitsschritt durchgeführt werden kann. Der Vorteil liegt darin, dass die Grafts nicht mehr so lange „zwischengelagert“ werden müssen. Somit kann man Step-by-Step ein Graft nach dem anderen verpflanzen. Elithairtransplant bietet sogar die SDHI-Technik an. Hier liegt der Unterschied erneut in der Hohlnadel, welche auf den „Choi Implanter Pen“ aufgesetzt wird. Somit ist es möglich, die Vorteile der „Sahir-Methode“ auch mit der „DHI-Technik“ zu verknüpfen. Auf Anfrage soll das auch nur bei Elithairtransplant derzeit möglich sein.